54 Kleinbauernfamilien im Bundesstaat Tamil Nadu sollten um ihr Land betrogen werden. Sie bearbeiteten Regierungsland, das ihnen rechtlich zustand. Doch die Landtitel wurden an weit entfernte „Landbesitzer“ vergeben. Mit Unterstützung von FIAN wurden sie als Eigentümer des von ihnen bearbeiteten Landes anerkannt.

Obwohl die Ernährungsmittelproduktion in Indien in den 80ern erhebliche Fortschritte machte, hatte sich die Ernährungslage der Armen kaum verbessert. Missachtung von Landrechten war eine häufige Ursache von Verelendung. Das kleine Bergdorf Pethuparai im Westen des Bundessstaates Tamil Nadu ist von Kaffeeplantagen umgeben. Die Kleinbauernfamilien waren von Landlosigkeit bedroht. Es gab skandalöse Schiebereien mit den Landtiteln der Armen.
Betroffen waren in einem Fall 54 Kleinbauernfamilien, die ihr Land schon mehrere Jahre bearbeiteten. Es handelte sich um Regierungsland, das ihnen aber rechtlich zustand. Als die Regierung die Vergabe der Landtitel anordnete, wurden die Titel ohne Berücksichtigung der Situation vor Ort verteilt. Dabei wohnten viele der Begünstigten gar nicht in der Gegend. Ein Großgrundbesitzer wohnte sogar in Mumbai (damals Bombay).
Die betrogenen Kleinbauern wandten sich an die zuständigen Behörden, ohne jedoch etwas zu erreichen. Schließlich riefen sie das Gericht des Bundesstaates Tamil Nadu in Madras an, das den zuständigen Beamten anwies, eine Klärung herbeizuführen. Als nach über einem Jahr noch nichts passiert war, wurde FIAN kontaktiert. Denn die Menschen konnten jederzeit von den „neuen Landeigentümern“ vertrieben werden. Damit würde ihr Recht, sich zu ernähren, verletzt.
Durch eine Eilaktion im Dezember 1990 griff FIAN diesen Fall auf und machte ihn in Deutschland bekannt. Briefe an die zuständigen Behörden und Gerichte bewirkten, dass den Familien zu ihrem Recht verholfen wurde. Im Herbst 1992 erhielten sie neue Landtitel und wurden als Eigentümer des von ihnen bearbeiteten Landes anerkannt.
Nach diesem Erfolg wurde FIAN Tamil Nadu gegründet, die erste FIAN-Sektion in Asien.