Drei Mitglieder der Familie Vishambar starben im Frühjahr 2005 aufgrund von Unterernährung und darauf zurückzuführenden Infektionen. Zuvor hatte der Vater der Familie seine Arbeit als Weber verloren. Die Familie hatte keinerlei Einkommen mehr, wurde jedoch auch nicht als berechtigt für das Sozialprogramm zur Vergabe von subventioniertem Getreide eingestuft. So starb am 21. April die 16-jährige Tochter Soni, am 26. April 2005 Frau Jigna Vishambar und am 21. Mai der zwei Monate alte Sohn. Dieser Bedrohung waren auch 400 andere Weberfamilien im Dorf Shankarpur im Distrikt Varanasi ausgesetzt.

Trotz einer vorangegangenen FIAN-Aktion erhielten die Betroffenen nicht die so genannte AAY-Karte (Anthyodaya Anna Scheme), die sie zur Nutzung der staatlichen Sozialprogramme berechtigen würde und litten weiterhin an Hunger. Am 22. August 2005 organisierte FIAN daher in der indischen Hauptstadt New Delhi einen „Runden Tisch“. Hier trafen sich Jean Ziegler, der UN-Sonderberichterstatter zum Recht auf Nahrung, FIAN-MitarbeiterInnen sowie weitere Organisationen und Netzwerke. Während des Treffens informierte Herr Vishambar Jean Ziegler über die Situation der hungernden Weberfamilien. Das Scheitern der staatlichen Programme bedrohte ihr Überleben, was eine enorme Verletzung ihres Menschenrechts auf Nahrung bedeutet.
Anlässlich des Welternährungstages 2005 entschloss sich FIAN zu einer internationalen Postkartenaktion. Die gesammelten Postkarten wurden vom FIAN-Koordinator in Indien an Sonia Ghandi übergeben, der Vorsitzenden der regierenden United Progressive Alliance.
Dank der Unterstützung von FIAN konnte erreicht werden, dass die Regierung versprach, die Verbesserung der Lebensbedingungen der Weber in Angriff zu nehmen und deren Hunger zu bekämpfen. Die von FIAN unterstützte Kampagne des People’s Vigiliance Committee for Human Rights (PVCHR) und des Forums für die Rechte von WeberInnen (Bunkar Dastkar Adhikar Manch) wurde mit Erfolg gekrönt: Frau Hosila Devi und Herr Vishambhar erhielten die Lebensmittelkarten, Frau Hosila Devi erhielt darüber hinaus 1.000 Rupien Unterstützung durch das staatliche Sozialprogramm für Familien und einen Arbeitsplatz als Köchin in einer Schule. Premierminister Singh kündigte darüber hinaus an, dass es für WeberInnen in Zukunft besondere Förderprogramme geben solle, ähnlich wie in der Landwirtschaft.