Gemeinsame Stellungnahme gegen das Aushungern in Gaza anlässlich der Großkundgebung am 27.9.2025 “All Eyes on Gaza” in Berlin
Erarbeitet von der AG Landwirtschaft und Ernährung des Forum Umwelt und Entwicklung
600.000 Menschen in Gaza droht der unmittelbare Hungertod. Täglich sterben Menschen in Gaza aufgrund von Unterernährung. Über 1.400 Menschen wurden seit Mai 2025 von israelischen Soldat*innen und Söldner*innen an den Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation getötet, als sie versuchten, Nahrungsmittelhilfen zu erhalten.
Die absichtlich herbeigeführte und aufrechterhaltene Hungersnot in Gaza durch die israelische Regierung ist ein schweres Kriegsverbrechen und stellt eine systematische Verletzung des Rechts auf Nahrung dar, die die deutsche Bundesregierung nicht hinnehmen darf.
Dazu gehört auch die strategische Zerstörung von landwirtschaftlicher Infrastruktur der Palästinenser*innen. Laut UN-Angaben sind inzwischen 98,5 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Gazas nicht mehr nutzbar. Dies geht über die Grenzen Gazas hinaus und umfasst auch die Zerstörung der Saatgutbank in Hebron, Westjordanland und die systematische Vertreibung von Menschen – auch dort durch eine völlig enthemmte Siedlungspolitik. Hierfür trägt die Bundesregierung Mitverantwortung, solange sie, wie bisher, Israels Vorgehen nur wirkungslos kritisiert.
Wir fordern die Bundesregierung auf, sämtliche politische, diplomatische, wirtschaftliche und rechtliche Instrumente zu nutzen, um
– einen sofortigen, umfassenden, völkerrechtlich bindenden Waffenstillstand herbeizuführen,
– die uneingeschränkte Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung, Wasser, Energie und medizinischer Hilfe gemäß den Prinzipien des humanitären Völkerrechts sicherzustellen und
– ein langfristiges Ende der Blockade Gazas zu erwirken.
Hierfür muss die Bundesregierung folgende dringlichste Schritte unternehmen:
– sich für die Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel und ein umfassendes Wirtschaftsembargo aussprechen, solange Israel Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwerwiegende Kriegsverbrechen in Gaza begeht,
– jeglichen Waffen- und Rüstungsimport und -export mit Israel einstellen und
– die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen durch den internationalen Strafgerichtshof (ICC) und internationalen Gerichtshof (ICJ) uneingeschränkt unterstützen.
Nahrung ist ein Menschenrecht und Hunger als Waffe ein Verbrechen! Die brutale, vernichtende Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung muss sofort enden.
Solidarisch und entschlossen setzen wir uns für den Wiederaufbau eines Ernährungssystems in den Händen der palästinensischen Zivilgesellschaft ein, welches die Ernährungssouveränität der palästinensischen Bevölkerung langfristig sicherstellt. Es ist die Verantwortung von uns allen in der internationalen Gemeinschaft, alles erdenklich Mögliche zu tun, um der Bevölkerung von Gaza Schutz, ein Recht auf Leben und eine Zukunft zu gewährleisten.
Eine Unterzeichnung als Organisation ODER Einzelperson ist über folgendes Formular möglich.
Liste der mitzeichnenden Organisationen:
Agrarkoordination e.V.
Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW) e.V.
aloti-farm e.V.
Association of Universal Individuals
BaumFeldWerk Bio-Baumschule
denkhausbremen e.V.
FIAN Deutschland
Forum Ökologie & Papier
Junge AbL
Klima*Kollektiv e.V.
Nord Süd Forum München e.V. – für eine solidarische Welt
Stiftung GEKKO
oekom e.V.
Rettet den Regenwald
Weltfriedensdienst