Beispielloser Kampf um Gerechtigkeit
„Wir lassen nicht locker. Die Verantwortlichen für die Zerstörung unserer Lebensgrundlage müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Mit internationaler Unterstützung können wir das erreichen.“ Mit dieser Entschlossenheit sind Vertriebene der Kaweri Coffee Plantation in Uganda vor über 20 Jahren an FIAN herangetreten. Vier Dörfer mit insgesamt 4.000 Einwohner*innen waren 2001 von der ugandischen Armee mit Bulldozern zerstört worden. Ohne, dass ihnen alternatives Land, neue Häuser und Entschädigung angeboten wurden. Bis heute sind die betroffenen Familien standhaft und prozessieren gegen den ugandischen Staat und die Kaweri Coffee Plantation, ein Tochterunternehmen der Hamburger Neumann Kaffee Gruppe. Damit haben sie mehr erreicht, als sie gedacht hatten. Ihre Beharrlichkeit hat andere Investoren in der Region von Landgrabbing abgehalten.
» Jetzt fürchten sie sich davor, weitere Menschen zu vertreiben. Sie wissen jetzt, dass auch arme Menschen wie wir Macht haben.« Lydia Nakawunde

Auf diese Wirkung ihrer Standhaftigkeit sind die Klagenden zurecht stolz. Gleichzeitig haben sie den Kampf um Wiedergutmachung noch nicht gewonnen. Ihr seit 2002 geführter Gerichtsprozess wird durch Unregelmäßigkeiten verschleppt. Das Unternehmen und die Staatsanwaltschaft versuchen, das Verfahren durch Untätigkeit in die Länge zu ziehen.
Im August und Oktober 2025 sind erstmals Zeug*innen vernommen worden. In der Gerichtsakte fehlen wichtige Dokumente für die Verantwortung des ugandischen Staats, ohne die der Richter kein Urteil sprechen kann.
»Die Menschen streben seit 22 Jahren konsequent nach Gerechtigkeit. Das zeigt unsere Stärke« Peter Kayiira
Um eine Verurteilung abzuwenden, hatte die Staatsanwaltschaft bereits 2022 den Kläger*innen ein beschämendes Entschädigungsangebot gemacht. Nur der zerstörte Besitz soll nach dem Wert zurzeit der Vertreibung finanziell erstattet werden – ohne die Kosten für Agrarland und ohne Inflationsausgleich. Da viele Kläger*innen auch 24 Jahre nach der Vertreibung noch nicht wieder auf die Beine gekommen sind, haben sie aus Not dieses Angebot angenommen. Andere wollen sich damit nicht abspeisen lassen und kämpfen weiter vor Gericht gegen die Straflosigkeit.

FIAN hat die vertriebenen Gemeinden über Jahre unterstützt, ihren Fall international bekannt gemacht und ihre Stimmen bis in politische Entscheidungsebenen getragen. Die Öffentlichkeit war ihr stärkstes Druckmittel – und zeigte: Wenn Menschen sich zusammenschließen, können selbst entlegene Dörfer gegen Konzerne und staatliche Willkür bestehen.
Straflosigkeit darf nicht siegen – das wäre ein fatales Signal für die Menschenrechte weltweit. FIAN steht weiter an der Seite der Vertriebenen von Kaweri und fordert: Die Neumann Kaffee Gruppe muss Verantwortung übernehmen – und die deutsche Regierung darf nicht länger wegsehen.
Dieser lange Kampf war nur dank der Solidarität vieler Menschen in Deutschland möglich. Helfen Sie mit, dass er weitergeführt werden kann!

