Landwirtschaft: das Recht sich zu ernähren!
Etwa 80 Prozent der Hungernden weltweit leben von der Landwirtschaft (siehe Thema Hunger). Ein Grund hierfür ist, dass in der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen die niedrigsten Löhne gezahlt werden (siehe Thema Existenzsichernde Löhne). Der Großteil der Hungernden produziert also paradoxerweise selbst Nahrung. Die heutige Situation dieser Bäuerinnen und Bauern ist das Resultat einer jahrzehntelangen Diskriminierung. Über die letzten 40 Jahre wurde die globale Landwirtschaft von einer Weltmarkt-fixierten Politik dominiert, in deren Logik beispielsweise eine Kleinbäuerin im Senegal in direkte Konkurrenz mit einem global aufgestellten Nahrungsmittelkonzern wie Metro tritt.
Die Folge: Nahrungsmittel wurden immer billiger. Das ist neben einem Kahlschlag staatlicher Förderung ein wichtiger Grund für die weltweite Verarmung kleinbäuerlicher Gruppen, die heute die Hälfte der Hungernden ausmachen. Aktuell steigen die Preise wieder an und sie werden langfristig auf einem hohen Niveau bleiben.
Agrarreformen, wie sie Artikel 11 des Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte vorsieht, könnten Abhilfe schaffen. Doch statt Nahrungsmittelproduzierende zu fördern wird die ’Ernährungskrise’ genutzt, um BäuerInnen, NomadInnen, Indigene und FischerInnen weltweit im Namen der ‚Hungerkrisenbewältigung’ und Produktivitätssteigerung von ihrem Land zu vertreiben (siehe Thema Landgrabbing).
Das Recht auf Nahrung stellt unmissverständlich klar: Eine zentrale Säule der Durchsetzung dieses Menschenrechts ist, dass „sich Menschen dank ertragreicher Böden oder sonstiger natürlicher Ressourcen unmittelbar selbst ernähren können.“ (Allgemeine Bemerkung 12).
FIAN beschäftigt sich mit den menschenrechtlichen Folgen unserer deutschen und europäischen Landwirtschaft, mit der aggressiven Expansion einer agrarindustriellen Produktion und den alternativen wie Ernährungssouveränität und agrarökologischen Ansätzen.
Materialien zum Thema Landwirtschaft
|Broschüre:Agrarkonzerne und Finanzindustrie|
|Broschüre: Der bäuerliche Kampf für Gerechtigkeit|
|Broschüre: Besser Anders Anders Besser - Mit Agrarökologie die Ernährungswende gestalten|
|Infografik: Pensionskassen greifen nach Agrarland|
|Video:Was hat die europäische Agrarpolitik mit Ernährungssouveränität zu tun?|
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Meldungen zum Thema Landwirtschaft

FIAN bei „Wir haben es satt“-Demo in Berlin
Zum achten Mal fand heute parallel zur Grünen Woche die große Kundgebung für eine andere Agrarpolitik statt. Über 30.000 Menschen - angeführt von 160 Traktoren aus dem ganzen Bundesgebiet - verschafften sich lautstark Gehör. Mehr als 100 Organisationen, darunter FIAN Deutschland, hatten zu der eindrucksvollen Demonstration aufgerufen. Die wichtigsten Forderungen der TeilnehmerInnen waren der Vorrang von Menschenrechten gegenüber der Handelspolitik, die Unterstützung der ländlichen Bevölkerung weltweit sowie eine...
Negative Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft alarmierend
Aufruf zur "Wir haben es satt!"-Großdemonstration am 20.1.18 / GroKo muss für Agrar- und Ernährungswende endlich konkrete Ziele formulieren und finanzielle Mittel bereitstellen Berlin, Wenige Tage vor der „Wir haben es satt!“-Demonstration am 20. Januar zeichnen Bauern, Experten und Unternehmer ein fatales Bild der deutschen Agrarpolitik. Die Konsequenzen des Einsatzes von Glyphosat für Menschen, Tiere und Umwelt sind verhängnisvoll: Artenschwund in unbekanntem Ausmaß und Krebsgefahr in unberechenbaren...

Köln: Wem gehört das Land? Film und Filmgespräch
Landraub und Menschenrecht auf Nahrung „Kaufen Sie Land! Es wird keins mehr gemacht.“ wusste schon Mark Twain. Was damals Scherz war, ist heute Realität - und für viele bitter: Land ist heute eins der begehrtesten Investitionsobjekte. Lebensmittelkonzerne sichern sich den Zugriff, um ihre Lieferkette vom Feld bis zum Supermarkt zu kontrollieren. Was bedeutet das für die Menschen, die auf und von dem Land leben? Der Film portraitiert die Investoren und ihre Opfer. Ihr Selbstbild könnte unterschiedlicher nicht sein....
Gefährliche Pestizide: FIAN Mitunterzeichner von offenem Brief an FAO und WHO
In einem Offenen Brief fordert das European Center of Constitutional and Human Rights (ECCHR) zusammen mit Brot für die Welt, FIAN und weiteren Partnerorganisationen die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu auf, eine Einhaltung des Kodex zum Vertrieb von Pestiziden durchzusetzen. Die fortwährende Missachtung des Kodex führe dazu, dass das einzige internationale Abkommen zu Pestiziden seine Bedeutung verliere. Eine Untersuchung des ECCHR im...
Fünf Jahre UN-Landleitlinien: Video von FAO und FIAN
Die vom UN-Ausschuss für Welternährungssicherung (CFS) beschlossenen „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ sind ein Meilenstein in der Entwicklungspolitik. Denn in den vergangenen 20 Jahren sind im Globalen Süden weit über 80 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche verkauft oder verpachtet worden. Häufig kommt es bei solchen Landtransfers zu Zwangsräumungen und Vertreibungen von Kleinbauern ohne formelle Landtitel. Die...

Berlin: "DAS GRÜNE GOLD"
Film und Filmgespräch Ackerland – das neue grüne Gold. Weltweit wächst die kommerzielle Nachfrage nach Anbauflächen für den globalen Markt, eine der lukrativsten neuen Spielflächen ist Äthiopien. In der Hoffnung auf große Exporteinnahmen verpachtet die äthiopische Regierung Millionen Hektar Land an ausländische Investoren. Der Traum von Wohlstand hat jedoch seine dunklen Seiten: es folgen Zwangsumsiedlungen riesigen Ausmaßes, über 1 Millionen Kleinbauern verlieren ihre Lebensgrundlage, die Böden werden überfordert...

UN-Sozialausschuss: Pre-Session zum deutschen Staatenbericht mit Redebeitrag von FIAN
Der UN-Sozialausschuss (Committee on Economic, Social and Cultural Rights - CESCR) befasst sich am 11. Oktober erstmals mit dem 6. Staatenbericht der deutschen Bundesregierung. In der sogenannten Pre-Session berät der Ausschuss, welche ergänzenden Fragen an die Regierung gestellt werden sollen. FIAN und mehrere Partnerorganisationenen aus dem Forum Menschenrechte werden an der Sitzung teilnehmen.FIAN wird vor Ort von der ehemaligen Geschäftsführerin Ute Hausmann vertreten. Anbei ihr Redebeitrag (in englischer...

Pressemitteilung: Brot für die Welt und FIAN legen Bericht zum Recht auf Nahrung vor
Den Hunger besiegen Berlin/Köln. Vor zehn Jahren explodierten weltweit die Preise für Grundnahrungsmittel. Die Zahl der Hungernden stieg auf über eine Milliarde Menschen, in Dutzenden Ländern kam es zu Unruhen. Die jüngsten Zahlen der Vereinten Nationen belegen, dass aktuell rund elf Prozent der Weltbevölkerung chronisch Hunger leiden. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN legen das 10. Jahrbuch zum Recht auf Nahrung vor, in dem die Hintergründe der Krise beleuchtet...

Leverkusen: Protestaktion vor Bayer-Zentrale
FIAN Deutschland unterstützt Aktionstour „Wir haben es satt!“ für freies Saatgut und Pflanzenvielfalt Vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen versammelten sich am heutigen Vormittag rund 80 DemonstrantInnen. Gemeinsam protestierten sie gegen die geplante Übernahme des Agro-Konzerns Monsanto durch Bayer. Mit Traktoren und einer überdimensionalen, pflanzenfressenden Pac-Man-Figur bekräftigten sie ihre Ablehnung der geplanten Mega-Fusion. FIAN Deutschland unterstützte die Aktion vor Ort und kritisierte neben der...
Pressemitteilung: Entscheidende Fortschritte für UN-Deklaration der Rechte von KleinbäuerInnen
Nach intensiven Verhandlungen im UN-Menschenrechtsrat ist die Arbeitsgruppe einer Deklaration für die Rechte von KleinbäuerInnen einen Schritt näher gekommen. Zuvor skeptische Staaten haben entscheidende Rechte zunehmend anerkannt. Dennoch wird weiterhin Widerstand gegen das Recht auf Land und gemeinschaftliche Rechte geleistet. 2018 wird es eine fünfte Verhandlungsrunde geben. Letzte Woche fand die 4. Sitzung der zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe im Menschenrechtsrat in Genf statt. Gegenstand der Verhandlungen...